Erdbebenstation im Conrad-Observatorium am Trafelberg

Die Erdbebenstation am Trafelberg wurde 2002 mit der Eröffnung des Conrad-Observatoriums in Betrieb genommen. Das Observatorium wurde nach Victor Conrad, einem Seismologen und Klimatologen der ZAMG benannt.

Es befindet sich ausserhalb der Ortschaft von Muggendorf bei Pernitz in Niederösterreich. Das Observatorium stellt eine der neuesten Einrichtungen der ZAMG dar, in der in Zukunft auch Messungen der Gezeiten und des erdmagntischen Feldes durchgeführt werden sollen.

Das Seismometer befindet sich am Ende eines 145 m langen Stollens des Conrad Observatoriums und registriert die Bodenbewegungen in drei Richtungen: vertikal, und in N-S und O-W Richtung. Damit lässt sich auch aufgrund der Station allein die Richtung und die Entfernung von Erdbeben - und in der Folge die Stärke - bestimmen.

Im Prinzip bewegt sich eine Masse im Seismometer innerhalb einer Spule, die ihrerseits die dadurch hervorgerufene elektrische Spannung an das Meßgerät weiterleitet. Damit wird die Bodenbewegung bestimmt.

Der Grund, weshalb die Station am Trafelberg errichtet wurde, ist die geringe seismische Bodenunruhe, welche normalerweise durch nahegelegene Industrien die Registrierung der seismischen Bodenbewegungen beeinträchtigt. Durch die optimalen Voraussetzungen am Standort der Station ist es möglich, auch weit entfernte Erdbeben aus Japan oder Kalifornien zu registrieren, und diese Messergebnisse gemeinsam mit den anderen gleichartigen Stationen in Österreich und im benachbarten Ausland auszuwerten. 

Der Standort der Station befindet sich somit zwischen den bekannten Epizentren von Erdbeben im Westen (Scheibbs, Neulengbach), im Osten (Wiener Neustadt, Ebreichsdorf) und im Süden (Seebenstein, Kindberg).

Die erste Erdbebenstation in Niederösterreich wurde übrigens 1994 in Wiener Neustadt eingerichtet. Diese Messstation dient der Erfassung von stärkeren Bodenbewegungen, wie sie im Wiener Becken häufig auftreten. Eine weitere Station dieser Bauart befindet sich in Schwadorf.

Aus Gründen der genauen messtechnischen Erfassung von Bodenbewegungen ist der Zutritt zu den Erdbebenstationen leider nicht möglich.

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